Vereinte Kräfte

Betriebsform

Kollekti-was-betrieb?

Wenn man in der Bundesrepublik Deutschland einen Kollektivbetrieb gründen will, steht man schnell vor der Frage „Wie machen wir das mit der Rechtsform?“. Es gibt letztlich keine, die den Anforderungen wirklich entsprechen kann. Daher war es unser Ziel, eine Alternative zu entwickeln, die unseren Ansprüchen möglichst weitgehend gerecht wird.

Denn Kollektivbetrieb-Sein bedeutet, dass das Kollektiv – also prinzipiell alle Mitarbeiter*innen, die ihre Arbeitskraft beitragen – das Eigentum am Betrieb haben. Es gibt also kein*e Chef*in und Entscheidungen werden gemeinsam von allen getroffen, die von ihnen betroffen sind. Außerdem gibt es bei uns einen Einheitslohn, da auch Verantwortung und Aufgaben gleichermaßen auf alle Mitarbeitenden verteilt werden.

Um eine Privatisierung von Gewinnen oder des Betriebs zu verhindern, haben wir einen Trägerverein – den Kollektive Initiative e.V. – gegründet, in den alle Kollektivist*innen nach bestandener Probezeit aufgenommen werden. Über diesen soll das gemeinsame Eigentum gesichert und unser Vorhaben durch spezifische Satzungsanpassungen auch in konfliktreicheren Zeiten abgesichert werden.

Definitionssache

Was macht uns zu einem Kollektivbetrieb?

Arbeit ohne Chef*in

Es gibt bei uns – außer auf dem Papier – keine Person, die in der Hierarchie über den anderen steht.

Gemeisames Eigentum

Alle Kollektivist*innen sind gleichberechtigte Mitglieder des Gesellschafter- bzw. Trägervereins der GmbH.

Basisdemokratie

Alle relevanten Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Niemand hat mehr Stimmrecht oder Macht aufgrund der eigenen Position.

Gleicher Lohn

Alle verdienen denselben Stundenlohn. Abweichungen können in festgelegten Bedarfsfällen ermöglicht werden.

Bedürfnisorientierung

Wir wollen unsere Bedürfnisse, die der Kollektivist*innen und Dienstleistungsnehmer*innen sowie sonstigen Kooperations-partner*innen im Rahmen der ökonomische und sonstige Zwänge bestmöglich erfüllen.

Gemeinwohl

Dienstleistungen sollen gesellschaftliche Nützlichkeit besitzen und Überschüsse nicht zur Bereicherung einiger Weniger beitragen.

Zwischen Sein und Werden

Wir bezeichnen uns als Kollektivbetrieb für Haushaltshilfe. Gleichzeitig wissen wir, dass es keine einheitliche Vorstellung davon gibt, was einen Kollektivbetrieb ausmacht oder welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen. Einige der für uns wichtigten Kriterien haben wir oben dargestellt, manch andere nicht.

Dass wir uns also als Kollektivbetrieb bezeichnen, liegt daran, dass wir diese (auch noch anderen geteilten) Merkmale erfüllen. Die Realität ist dabei jedoch auch immer, dass diverse Kriterien nicht einfach einmal erfüllt werden und dann für immer Gültigkeit haben. Schließlich können sich Strukturen und Prozesse auch innerhalb eines Kollektivbetriebs im Laufe der Zeit ändern. Darüber hinaus sind – z. B. aufgrund rechtlicher Gegebenheiten – manche Zielsetzungen nur auf Umwegen oder in abgeschwächter Form zu erreichen. Alles in allem bedeutet dies für uns, dass wir durch entsprechende Strukturen bereits den notwendigen Rahmen dafür geschaffen haben, ein Kollektivbetrieb zu sein. Gleichzeitig zeigen kollektives und individuelles Handeln in diesem Geiste erst, dass wir auch in der Praxis als Kollektivbetrieb handeln.

Daher bedeutet Kollektivbetrieb sein also immer auch Kollektivbetrieb werden.

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